Wer sich mit Flight Levels beschäftigt, hat die Frage entweder schon einmal gehört oder sich selbst gestellt. Tatsächlich ist die Frage einfach zu beantworten – das ist nur gar nicht so leicht.
Die Flight Levels System Architektur besteht aus Arbeitssystemen, einer Arbeitssystem Topologie, Flight Items und Flight Routes. Aber fangen wir mit dem Arbeitssystem an.
1. Arbeitssystem
Ein Arbeitssystem ist in der Organisationslehre das Teilsystem eines Produktionsprozesses, in dem genau eine Aufgabe erfüllt wird. Nehmen wir an, ich will nach Frankfurt zum Flughafen fahren. Um es übersichtlich zu halten, sage ich also die A5 ist mein Arbeitssystem. Ende-zu-Ende betrachtet beginnt es für mich am Gambacher Kreuz und endet am Flughafen. Auf der gesamten Strecke ist die A5 vierspurig und bietet damit eine bestimmte, leider aber endliche Kapazität, um Arbeit zu verrichten, also Autos zu befördern.
2. Systemtopologie
Dummerweise reicht die Betrachtung der Autobahnstrecke und ihrer Fahrspuren nicht aus, um die Arbeit, also die Fahrt, zu planen. Es gibt nämlich auf der Strecke Zu- und Abfahrten, also Verzweigungen zu anderen Arbeitssystemen. Davon sind manche kleine Abfahrten (wie die nach Butzbach), manche führen auf Bundesstraßen (wie die B255 nach Ober-Mörlen) und andere sind Autobahnkreuze (wie das Bad Homburger Kreuz oder das Nordwest Kreuz). Das sind neuralgische Punkte, an denen Arbeitssysteme wie die A3 ihre Flight Items an das Arbeitssystem A5 übergibt und umgekehrt. Hier verlassen Fahrzeuge die Autobahn oder fahren auf. Eine Topologie beschreibt die Lagebeziehungen von Objekten zueinander. So beinhaltet eine topologische Karte nicht nur die Geopunkte in einem 2-dimensionalen Koordinatensystem, sondern auch deren räumliche Lage. Eine topologische Karte kennzeichnet Höhenunterschiede mittels Höhenlinien. Ich kann also Routen in allen drei Dimensionen einzeichnen und ablesen: von A nach B und die Höhenlage in B, woraus sich die Steigung von A ergibt – Flight Levels 1,2 und 3.
3. Flight Items
Flight Items repräsentieren die Arbeit im System. Ich will mit meinem PKW zum Flughafen, damit bin ich ein Flight Item vom Arbeitstyp PKW im Arbeitssystem A5. Um mein System zu verstehen, und damit planbar zu machen, muss ich wissen, welche Flight Items von der A5 denn so bearbeitet werden. Da gibt es PKW – klar – Reisebusse, LKW, PKW-mit Anhänger, alles Flight Items im System, für die allerdings unterschiedliche Regeln gelten und Bedingungen vorliegen (es gibt auch noch Taxis, wobei die für Taxis geltenden Regeln allerdings völlig unklar sind). Aus der Systemtopologie kann ich entnehmen, dass an der Anschlussstelle Butzbach keine LKW abfahren dürfen. LKW müssen also anders planen als PKW, um das gleiche Ziel zu erreichen.
4. Flight Routes
Die Route ist der Weg, den des Flight Item durch das Arbeitssystem nimmt. PKW können direkt in Butzbach abfahren, LKW müssen erst auf die A45 Richtung Norden, um dann von dort Butzbach anzufahren (falls Ihr Euch fragt, was ich dauernd in Butzbach will – da gibt es sowohl McDonald’s als auch Burger King in unmittelbarer Autobahnnähe). Die Route zeigt mir den Weg, den ein Flight Item in der Arbeitssystem Topologie nimmt, um Effektiv durch die Arbeitssysteme zu navigieren. Wir wollen die Arbeitssystem ja möglichst nicht überlasten.
5. Flight Levels System Architektur
Und jetzt können wir einfach beantworten, was eine Flight Levels System Architektur ist. Die Systemarchitektur ist die Übersicht über die Arbeitssysteme, deren topologische Verknüpfung, die Arbeitstypen, die sich da so finden lassen und die Routen, die die Arbeitstypen nehmen. Ein Verständnis über die Systemarchitektur hilft zu verstehen, warum die Fahrt vom Gambacher Kreuz zum Flughafen am Sonntagmorgen 35 Minuten und am Montagmorgen 120 Minuten dauert.
Praktisch jede Organisation kann als Flight Levels System Architektur abgebildet werden. Sie besteht aus Arbeitssystemen, die miteinander verknüpft sind. Und das nicht nur zwei-dimensional wie die Autobahn, sondern auch auf unterschiedlichen Höhenlinien – Flight Levels. Flight Level 3 – die Strategie, ist der Satellit, der das gesamte Autobahn und Straßennetz zeigt. Auf Flight Level 3 wird entschieden, dass die Fracht über das Straßennetz zum Flughafen gebracht wird. Flight Level 2 ist der Helikopter, der einen bestimmten Autobahnabschnitt betrachtet. Auf Flight Level 2 wird entschieden, auf welcher Route der 35 Tonner zum Flughafen fährt. Und Flight Level 1 bin ich, der LKW Fahrer, der, um so schnell wie möglich seine Fracht zu löschen, entscheidet, wie schnell gefahren, ob überholt oder eine kurze Rast eingelegt wird. Wann welche Information wo gebraucht wird, ergibt sich aus der Topologie. Für wen sie gebraucht wird – aus den Flight Items. Und die Routen beschreiben den günstigsten Weg durch das System, um tatsächlichen Wert zu schaffen.
Wie gesagt: einfach zu beantworten, aber halt nicht so leicht.
Ob flussbasiertes Arbeiten, New Work oder Agilität - entscheident ist, dass man ein klares Businessziel definiert. Auf dieses muss das gewählte Vorgehen einzahlen. Das Schlimmste ist, wenn die Methode selbst zum Ziel wird.
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